Kunst für Kleinkinder: Unsere ersten Kunsttabletts

Alter: ab ca. 12 Monaten
Besonders gefördert: Kreativität, Feinmotorik, Sehsinn


Kunsttabletts für Kleinkinder: hier seht ihr einige unserer Angebote (Erklärungen weiter unten!)

Heute möchte ich euch die ersten Kunsttabletts vorstellen, die ich Kleinkindern anbiete. 

Warum überhaupt Kunsttabletts? 

Möchte man kleinen Kindern Materialien zum Malen oder Gestalten anbieten, dann haben Kunsttabletts einige Vorteile. Dabei werden alle Materialien, die man für eine bestimmte Mal- oder Basteltechnik braucht, zusammen auf einem kleinen Tablett oder in einem Korb angeboten. So können die Kinder die Verbindung zwischen den einzelnen Objekten herstellen und verstehen, dass zum Beispiel mit Stiften auf Papier gemalt oder mit Werkzeugen die Knete bearbeitet werden kann. Auch hat man bei der Arbeit mit Tabletts alles verfügbar und kann sofort anfangen, was besonders bei kleinen Kindern hilfreich ist, die noch nicht sehr viel Geduld haben, um die verschiedenen Materialien zusammen zu suchen. Die Tabletts können übersichtlich in einem Regal angeboten werden, sodass die Kinder auf einen Blick sehen, welche Möglichkeiten sie haben und selbst aussuchen können, womit sie arbeiten wollen. 

Wie sehen diese Kunsttabletts aus?

Wir bieten die Kunstmaterialien auf Plastiktabletts an, so können diese auch als Unterlage verwendet werden und sind auch bei Wasser und Farbe weniger empfindlich als unsere Holztabletts. Sie sollten nicht zu groß sein, sodass die Kinder sie alleine tragen können. Auch die Materialien sollten Kindergröße haben, beim Papier bietet sich z.B. DINA5 an. Die allerersten Kunsttabletts sollten so einfach wie möglich gehalten werden und zunächst nur wenige Objekte enthalten. Das verhindert, dass die Kinder durch zu viel Auswahl abgelenkt werden. Nach und nach kann man zum Beispiel weitere Stifte hinzufügen und auch Techniken einführen, die mehr Material benötigen. Im Folgenden stelle ich euch ein paar Ideen vor, was man als erste Tabletts anbieten kann. Ich beginne damit, wenn die Kinder Interesse zeigen (z.B. wenn sie älteren Kindern beim Malen oder Gestalten zusehen) und nicht mehr alles in den Mund stecken. Aber natürlich sollte man trotzdem noch aufpassen und auf ungiftige und ungefährliche Materialien achten und die Kinder nicht damit alleine lassen. Los geht's!

Erste Reihe
  1. Dot Marker und weißes Papier: Hiermit können die Kinder schnell großflächig malen. Auch gut geeignet für Kinder, die visuell eingeschränkt sind. 
  2. Motivstanzer und verschiedene Papierstreifen: Für kleinere Kinder nehme ich gerne Zeitungspapier, da dazu weniger Kraft erforderlich ist. In der kleinen Schale können die Kinder die ausgestanzten Motive sammeln, sodass sie für weiteres Basteln genutzt werden können. 
  3. Papier, Schnipsel, Kleister und ein Pinsel: Die Kinder können den Kleister auf dem Papier verteilen und die Schnipsel darauf festkleben. Ich nutze Kleister aus Mehl und Wasser, da es so völlig unbedenklich ist, falls was davon im Mund landet. Dies ist die komplizierteste Technik hier und eher was für fortgeschrittene Künstler. 
Weißes Papier und Klebepunkte sind ein einfaches Material für kleinere Kinder

Zweite Reihe: 
  1. Weißes Papier und Klebepunkte: Das Ablösen und Aufkleben der Punkte fördert die Feinmotorik. Runde Sticker sind am Einfachsten zu kleben und daher ein guter Einstieg.
  2. Papierstreifen, eine Schere, eine Schale: Die Kinder können die Streifen der Breite nach durchschneiden und die Schnipsel in die Schale legen. 
  3. Filzstifte und weißes Papier
Dritte Reihe: 
  1. Weißes Papier und Holzstifte
  2. Schwarzes Papier und Kreide: Die Kinder können die Erfahrung machen, dass die Farben auf dem dunklen Papier ganz anders wirken als auf weißem Papier. Wenn ihr leuchtendere Farben möchtet, könnt ihr die Kreide zuvor in Zuckerwasser einlegen. 
  3. Weißes Papier, kleine Figuren (z.B. vom Motivstanzer) und ein Klebestift
Zeichenkohlen und weißes Papier ermöglicht viele Maltechniken 
Vierte Reihe: 
  1. Weißes Papier und Kohle: Um die Bilder danach haltbar zu machen, könnt ihr sie mit etwas Haarspray fixieren. So färben sie nicht mehr ab. 
  2. Knete und Werkzeuge: Ich benutze selbstgemachte Knete nach unserem Rezept. Als Werkzeuge könnt ihr auch Gabel, Messer oder andere Küchenutensilien verwenden. 
  3. Weißes Papier und Wachsmaler

Wie biete ich die Kunsttabletts an? 

Dies ist nur eine Ideensammlung, wir führen die Materialien weder in dieser Reihenfolge ein, noch haben wir immer alle Tabletts verfügbar. Zunächst biete ich nur ein Tablett ein (meistens Papier und Wachsmal- oder Holzstifte), dann steigere ich langsam. Mehr als 3 oder 4 Tabletts habe ich selten gleichzeitig draußen. Idealerweise sollte diese für die Kinder frei zugänglich sein, was in der Praxis aber manchmal schwierig ist. 

Wie wird damit gearbeitet?

Zeigt zunächst den Kindern, wie man mit dem Material umgeht, indem ihr es vormacht, indem ihr zum Beispiel mit den Stiften Striche malt oder mit den Werkzeugen Löcher in die Knete stecht. Achtet darauf, nichts zu zeigen, was die Kinder noch nicht können, da dies dazu führen kann, dass sie frustriert werden oder lieber euch zuschauen wollen. Malt also zunächst wirklich nur Striche, keine Tiere oder ähnliches. Dann könnt ihr den Kindern anbieten, es selbst zu probieren. 
Wichtig ist, dass die Kinder die Materialien frei erkunden können, also kein bestimmtes Ziel oder Bastelergebnis vorgegeben wird. Für Kleinkinder steht zunächst die Erfahrung im Vordergrund, nicht ihr fertiges Werk. Dies wird oft nicht weiter beachtet oder sogar (aus Erwachsenensicht) zerstört, indem es zerrissen oder zerknittert wird. Auch wenn es uns manchmal Leid um die Bilder tut, so ist dies für die Kinder nur ein weiterer Schritt beim Experimentieren, den wir zulassen sollten. 

Malen mit Farbe und Pinsel gehört zu den fortgeschrittenen Techniken und könnte z.B. angeboten werden, wenn die Dot Marker gut beherrscht werden. 

Diese ersten Kunsttabletts bestehen größtenteils aus nur einem Arbeitsschritt. Wenn die Kinder den beherrschen, könnt ihr nach und nach kompliziertere Techniken anbieten, bei denen verschiedene Schritte nacheinander ausgeführt werden, zum Beispiel malen mit Wasserfarbe (hier vergessen viele Kinder anfangs die Farbe) oder Reißen und Aufkleben von Schnipseln. Hier findet ihr ein paar Maltechniken für fortgeschrittene Künstler.

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