Das Anlautspiel - angelehnt an Maria Montessori

 Alter: ab 2,5 Jahren (bzw. dann, wenn das Kind schon deutlich spricht)

Besonders gefördert: Sprachliche Entwicklung, Hörsinn

Das Anlautspiel - angelehnt an Montessori


Heute möchte ich euch das Anlautspiel vorstellen. Es wurde dafür entwickelt, Kleinkinder für den unterschiedlichen Klang verschiedener Laute zu sensibilisieren. Sie lernen dabei, einen einzelnen Laut aus einem Zusammenschluss vieler Laute, nämlich einem Wort, herauszuhören und zu erkennen. Diese Fähigkeit ist Grundvoraussetzung für späteres Lesen und Schreiben. Ihr braucht dafür keine speziellen, teuren Materialien, nur Dinge, die ihr sowieso schon im Haus habt. Nehmt euch ein Tablett, eine Matte oder ein Backblech und sammelt darauf kleine Gegenstände, die mit unterschiedlichen Lauten anfangen. Achtet darauf, dass sie wirklich mit dem Laut beginnen, den der Buchstabe darstellt, also für den Buchstaben S z.B. Sonne oder Seestern, nicht jedoch Schwein oder Schuh. Für den Anfang reichen fünf oder sechs Gegenstände mit unterschiedlichen Anlauten. Ihr solltet zunächst auch keine ähnlich klingenden Buchstaben benutzen (M und N, D und P usw.), damit das Kind sie besser unterscheiden kann. 

Kuh, Lamm, Esel, Pilotin, Feuerwehrmann, Tierärztin


Schon kann es losgehen. Zeigt dem Kind das Tablett und lasst es jeden Gegenstand benennen um zu sehen, ob es alles erkennt und welchen Namen es für die Dinge benutzt (sagt es z.B. Oktopus oder Tintenfisch?). Das Spiel funktioniert nach dem Prinzip von "Ich sehe was, was du nicht siehst". Falls das Kind das Spiel noch nicht kennt, könnt ihr am Anfang neben den Anlauten weitere Hinweise geben, bis es das Prinzip verstanden hat. Ihr sucht euch einen Gegenstand aus und nennt den Anlaut und ein weiteres Merkmal, zum Beispiel: "Ich sehe was, was du nicht siehst und das beginnt mit "Oooo" und schwimmt im Wasser". Das Kind sucht dann den passenden Gegenstand aus. Wichtig ist, dass ihr nur den Laut der Buchstaben nennt, nicht den Namen, also [b], [s] und [t] und nicht "bee", "es" und "tee". So können die Kinder den Laut am Wortanfang besser erkennen. Wenn das Kind den Gegenstand gefunden hat, darf es ihn nehmen und ihr beschreibt den nächsten. Falls es ihn nicht findet, gebt ihr weitere Hinweise, hier zum Beispiel "Das Ding, das ich meine, hat acht Beine". Verbessert das Kind nicht, wenn es einen Fehler macht und sagt nie Sätze wie "Das ist falsch", sondern gibt ihm einfach so lange Hinweise, bis es den Gegenstand findet. 

Wenn das Kind das Spiel schon kennt, könnt ihr die zusätzlichen Hinweise weglassen und nur noch die Anlaute nennen. Tauscht die Gegenstände gelegentlich aus, damit das Spiel nicht langweilig wird und alle Anlaute vorkommen. Das Kind hat nun gelernt, aus einem Wort einen einzelnen Laut herauszuhören und zu erkennen. Ein wichtiger Schritt für späteres Lesen und Schreiben! Erst wenn es diese Fähigkeit beherrscht, sollte es mit den Symbolen vertraut gemacht werden, die die Laute darstellen - unsere Buchstaben. 

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